Lausitzer Kulturforum #02

Am 12. September 2024 bot die historische Kulisse der Energiefabrik Knappenrode den Rahmen für das Lausitz Kulturforum #02, das rund 150 engagierte Akteure aus Kunst, Kultur und Wissenschaft zusammenbrachte. Diese Veranstaltung war ein lebendiger Ort des Austauschs, an dem neue Perspektiven für die Zukunft der Lausitz entwickelt und interdisziplinäre Verbindungen geknüpft wurden.

Im Mittelpunkt des Forums stand die Idee, die Lausitz als Region des Wandels zu gestalten. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Markus Franke aus dem Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus sowie Brigitte Faber-Schmidt aus dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur Brandenburg. Der Impulsvortrag von Prof. Dr. Christian Stegmann vom Deutschen Zentrum für Astrophysik (DZA) faszinierte die Teilnehmenden mit einem Blick auf die technologischen Potenziale der Lausitz. Er erläuterte, wie die Region nicht nur kulturell, sondern auch wissenschaftlich an Bedeutung gewinnt und zu einem internationalen Zentrum für Astrophysik heranwächst.

Perspektivwechsel 

Wo schlägt Dein Herz für die Lausitz?

Die sorbische Kultur, ein zentraler Bestandteil der Lausitz, wurde von Jan Budar, dem Direktor der Stiftung für das Sorbische Volk, hervorgehoben. Er betonte die tiefe kulturelle Verwurzelung der Sorben und deren aktive Rolle im Strukturwandel der Region. Projekte wie „Zorja“, das Erwachsenen den Zugang zur sorbischen Sprache ermöglicht, spiegeln den lebendigen Erhalt dieser Traditionen wider.

Der musikalische Beitrag von Sarah und Josephina Bretschneider, die das sorbische Volkslied „Ja znaju kraj“ (Ich kenne ein Land) vortrugen, verlieh der Veranstaltung eine besondere Note. Ihre Darbietung, die als liebevolle Hommage an die Lausitz verstanden werden kann, vermittelte das emotionale Band zwischen den Menschen und ihrer Heimat und schloss das Publikum in eine Atmosphäre des kulturellen Austauschs ein. 

Auch der Tourismus stand im Fokus des Forums. Therés Wurzler entwarf Visionen für eine barrierefreie Zukunft im Lausitzer Seenland, das bereits mit mehreren UNESCO-Welterbestätten aufwartet und seine internationale Ausstrahlung weiter stärken will.

Im interaktiven Teil des Forums hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, in kleinen Gruppen kreative Ideen zu entwickeln. Zehn Begriffspaare wie „Energie & Eleganz“ und „UNESCO - unwiderstehlich“ dienten als Inspiration, um die vielfältigen Themen der Region zu verknüpfen. Es entstand ein reger Austausch über die Verbindung von industrieller Stärke und ästhetischer Gestaltung sowie über die Bedeutung von kulturellem Erbe und Teilhabe für alle gesellschaftlichen Gruppen.

Eine künstlerische Erweiterung des Forums bietet die Ausstellung „Perspektivwechsel“, die noch bis zum 20. Oktober 2024 in der Energiefabrik Knappenrode zu sehen ist. Werke von Künstlern wie Katrin Günther und Frank Hoffmann fordern die Besucher heraus, sich intensiv mit den Chancen und Herausforderungen des Strukturwandels auseinanderzusetzen.

Gemeinsam weiter

Das Lausitz Kulturforum hat einmal mehr bewiesen, dass der Wandel in der Region durch ihre kulturelle Identität geprägt wird. Dr. Stephan Meyer, Vorsitzender des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien, unterstrich die Bedeutung der Lausitz als einzigartige Region, die mit ihren engagierten Menschen auf einem vielversprechenden Weg ist. Die Koordinierungsstellen in Sachsen und Brandenburg arbeiten gemeinsam daran, die Lausitz als Modellregion für kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung zu positionieren und den Strukturwandel als Chance zu nutzen.